Am 10. und 11. April 2025 fand das dritte Treffen unseres Projekts Code of Conduct Demokratische KI statt – diesmal in Köln, mit einem erweiterten Kreis von Teilnehmenden vor Ort und online. Über 40 zivilgesellschaftliche Organisationen arbeiten mittlerweile gemeinsam an einem informierten und reflektierten Umgang mit Künstlicher Intelligenz in der Zivilgesellschaft.
Nach unseren ersten beiden Schwerpunkten Freiheit (Halle, Juni 2024) und Gerechtigkeit (Berlin, November 2024) stand nun ein weiterer Grundwert im Fokus: Solidarität.

Solidarität als Praxis – was bedeutet das für KI?
Solidarität ist ein komplexer und dynamischer Begriff. Umso wichtiger war es, beim Treffen in Köln eine gemeinsame Basis für unser Verständnis zu schaffen. In einer Paneldiskussion, einem World Café und in Arbeitsgruppen haben wir gemeinsam folgende Fragen diskutiert:
- Mit wem wollen wir solidarisch sein – und unter welchen Bedingungen gelingt diese Solidarität überhaupt?
- Welche Beteiligungsstrukturen brauchen wir, um solidarisches Handeln in digitalen Kontexten zu ermöglichen?
- Wie denken wir Prozesse neu – statt KI einfach auf bestehende Prozesse aufzusetzen?
Dabei ging es zum Beispiel um Clickworker:innen, marginalisierte Gruppen oder Menschen, die besonders stark von den durch KI verschärften Umweltbelastungen betroffen sind. Impulse bekamen wir von unseren Gastrednern Dr. Stefan Lücking (Hans-Böckler-Stiftung) und André Cramer (Tech & Innovation Strategy Experte), der für eine erkrankte Kollegin spontan einsprang. Beide teilten Eindrücke aus der Veränderung der Arbeitswelt.

Die Diskussionen zeigen: Solidarische Praxis müssen wir mit konkreten Ansatzpunkten in den Organisationen verankern. Doch das erfordert eine Begegnung auf Augenhöhe und einen konstruktiven Dialog über gemeinsame Ziele und Werte – sowohl innerhalb von Organisationen als auch mit Gruppen, die von den Auswirkungen von KI negativ betroffen sind.
Diskussionen des ersten Textentwurfs

Für die Weiterentwicklung des Code of Conduct stand neben den inhaltlichen Diskussionen auch ganz konkrete Textarbeit im Fokus: In den letzten Monaten haben 10 Personen gemeinsam erste Formulierungen für die zentralen Prinzipien entwickelt, die der Code of Conduct umfassen soll. In einem Gallery Walk wurde dieser erste Entwurf des Code of Conduct diskutiert und umfassend kommentiert. Im Fokus standen dabei:
- eine klarere Verankerung demokratischer Prinzipien,
- eine bessere Zugänglichkeit durch einfachere Sprache,
- und die Frage nach mutigen, positiven und zukunftsweisenden Formulierungen, die Organisationen in verantwortungsvollem Handeln bestärken können.
Wie geht es weiter?
Mai 2025: Das White Paper zu KI & Gerechtigkeit wird im Mai 2025 erscheinen – mit Thesen, Gastbeiträgen und einer Checkliste für den Einsatz von KI.
Juni 2025: Die erste Veröffentlichung des Code of Conduct ist für Juni geplant – innerhalb eines ausgewählten Kreises zivilgesellschaftlicher Organisationen. Ziel ist es, vor der breiten Veröffentlichung Raum für interne Abstimmungsprozesse zu schaffen und Feedback von der Zivilgesellschaft einzuholen.
September 2025: Das White Paper zu KI & Solidarität wird im September 2025 erscheinen – und beleuchten wie wir Solidarität untereinander und mit anderen Gruppen stärken können.
Herbst 2025: In Berlin wird der Code of Conduct öffentlich unterzeichnet, begleitet von einem Launch-Event mit Vertreter:innen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.
Bis dahin arbeiten wir weiter co-kreativ an Textfassung, Prinzipien und Formaten. Wir freuen uns besonders über Feedback, Anregungen oder Beteiligungswünsche – denn nur mit einer starken Zivilgesellschaft und Zusammenarbeit können wir den Einsatz von KI sinnvoll gestalten.